Thursday 24 October 2013

Herbstliche Poesie

Die schöne Seite vom Herbst


Folgendes Gedicht war kürzlich im Tages-Anzeiger abgebildet und hat mir gefallen. Es heisst zwar "Winternäbu" und es ist ja eigentlich erst Herbst, aber erstens ist der Nebel ja bereits fast täglich zu Gast und zweitens muss man seiner Zeit ja immer ein bisschen voraus sein. Und sowieso: am Sonntag beginnt die Winterzeit. Hier ist dieses Mundart-Sonett also: "Winternäbu" von Carl Albert Loosli (1877-1969) – eine gute Gelegenheit, den Berner Dialekt hervorzuholen :-)

Wen im Winter, dick u schwär,
Füechte Näbu alls verchleidet,
Das eim ds Läbe fasch verleidet,
O, wie wird eim ds Gmüet da schwär!

Mi weis nid warum, wohär,
Das me trückt isch un alls leidet,
Ds Läbe tüecht eim wie abgweidet,
Win es ääckigs, gmüjsems Gchär.

U mi blanget na der Sunne,
Na der Sunnen u na Lärme;
's möcht fasch sy was wett, wo räblet.

Het me däwäg paar Tag gspunne,
Gspunne gäng am glyche Thärme,
Töt's eim schier, we's gäng no näblet!



PS: Es ist übrigens ein Sonett, nicht weil es "so nett" ist, sondern wegen der Form: zwei Verse mit je vier Zeilen (hier mit a-b-b-a Reim) und dann zwei Verse mit je drei Zeilen ( mit c-d-d Reim). Das noch als Nachtrag und weil ich mein Wissen vom Studium der englischen Literatur wieder mal hervorholen und damit angeben kann. 

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