Monday 3 October 2011

Hampton Court Palace

Das war aber erst die Hälfte meines Wochenendes! Denn am Sonntag bin ich (per Bus) zum Hampton Court gefahren. Henry VIII hat dort zeitweise gelebt. Im 16. Jahrhundert ist der königliche Hof nämlich im Land herumgezogen. Dies hatte politische Gründe, aber auch ganz praktische: die rund 600 Leute, die zum Hof gehörten, hatten nach einiger Zeit alles "weggefressen" (man vergebe mir den Ausdruck) und mussten weiterziehen, damit sich die Umgebung wieder "erholen" konnte (übrigens wurden für alle Nahrungsmittel korrekt bezahlt).

"Auffahrt" zum Hampton Court. Leider mit Gerüst, aber man bemerke auch hier wieder den strahlend blauen, wolkenlosen Himmel

Hampton Court selbst ist ein recht großer Palast, zuerst von Kardinal Wolsey erworben, dem König geschenkt und dann stetig ausgebaut. Henry VIII war der erste Monarch, der dort gewohnt hat, aber unter William III (1689-1702) wurde Hampton Court nochmals so richtig großzügig und prunkvoll ausgebaut. Dementsprechend hab ich nur ungefähr zwei Drittel der ganzen Anlage gesehen.

Innenhof, wo alle Gäste willkommen geheißen wurden und noch immer werden. Die vielen Türmchen auf den Dächern sind übrigens Schornsteine. Also keine kalten Füße für die Bewohner im Winter!

Mit einem Audioguide ausgerüstet habe ich zuerst eine Tour durch die Küche gemacht. Das ganze hat satte 40 Minuten gedauert. Das lässt die Größe erahnen. Regelmäßig musste die Küchenmannschaft für 600 Leute kochen (zu Spitzenzeiten sogar für bis zu 12'000!). Das erforderte nicht nur genaue Planung sondern auch harte körperliche Arbeit. Fleisch wurde geröstet, da dies die "strengste" Zubereitungsart war (den Spieß mit etlichen Kilo Fleisch am heißen Feuer drehen) und der König somit seinen Gästen zeigen konnte "Seht, ich kann mir geröstetes Fleisch in rohen Mengen leisten" - sozusagen. Übrigens waren überall dem 16. Jahrhundert entsprechend verkleidete Leute im Palast unterwegs - teils für Demonstrationen (in der Küche), oder auch nur für Fotos und Fragen der Besucher (ich habe sogar King Henry VIII höchst persönlich gesehen!).

Englische Pies (hier natürlich nur Attrappen). Der Teig diente übrigens als "Backform", am Tisch entfernte man den Deckel und löffelte den Pie aus. Der Resten wurde weggeschmissen.

Danach ging's durch die Gemächer von Henry VIII und anschließend (schließlich war es wunderschönes Wetter) ein ausgedehnter Spaziergang mit Parkbänkli-Pause durch die riesige Gartenanlage. Zum Palast gehört übrigens auch der älteste Tennisplatz, der noch in Gebrauch ist (aber nur etwa halb so groß wie der Wimbledon Tennisplatz ist).

Solche Bäume hab ich noch nicht oft (wenn überhaupt) gesehen

Entfernter Blick auf den Palast

Gartenanlage aus der Zeit William III

Das Orangenbäumchen genießt die sommerliche Hitze

Blick von weiten auf den Seitenflügel von Hampton Court

Damit die Wege einwandfrei bleiben, hat die Besucher-Pferdekutsche eine besondere "Rossbollen"-Vorrichtung erhalten

Und weil's so schön ist, noch ein Innenhof mit perfektem Bitte-Nicht-Betreten-Garten



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