Monday 28 November 2011

must read: Nr 6

Nr 84: The three Musketeers (Alexandre Dumas)


Einer für alle, und alle für Einen! Wer kennt sie nicht, die drei Musketiere (Athos, Porthos und Aramis) und d'Artagnan. Es gibt diverse Verfilmungen von Dumas' Klassiker - die neuste im Oktober 2011. Im ersten Band von drei (wobei der dritte in einigen Ländern wiederum in drei Bänden herausgegeben wurde) erfährt der werte Leser, wie d'Artagnan vom Land auszieht und in Paris zum Musketier ausgebildet wird. Dort trifft er auf seine künftigen drei besten Freunde (die oben genannten Athos, Porthos und Aramis) und nach anfänglichen Missverständnissen kämpfen die vier tapfer zusammen gegen die bösen Mannen des Kardinal Richelieu und für ihren König Louis. Übrigens gibt es in dieser Geschichte eine der bösesten Bösewichtinnen überhaupt: Mylady, die Spionin vom Kardinal.

Der Autor: Alexandre Dumas

Geschrieben hat Alexandre Dumas die Geschichte 1844, spielen tut sie aber im frühen 17. Jahrhundert. Nachdem man sich anfänglich an die Sprache gewöhnt hat, ist der Roman sehr unterhaltsam und überhaupt nicht langweilig! Ein spannendes Säbelduell folgt dem nächsten. Gelesen hab ich das Buch schon vor einer Weile, der Blogeintrag hat leider etwas auf sich warten lassen...

Filmplakat mit den feschen Musketieren... Der Film selbst hat sich mehr am Buch inspiriert, als die tatsächliche Handlung wiederzugeben, aber trotzdem actionreiche Kinounterhaltung.



Mein nächstes 'Buch' ist übrigens "A Christmas Carol" von Charles Dickens. Das steht zwar nicht offiziell auf meiner Leseliste, aber aus aktuellem Anlass ist es trotzdem sehr passend. Das werde ich mit Buch Nummer 6 auf der Liste tauschen. Ich habe nämlich nicht vor, "In Search of Lost Time" von Marcel Proust zu lesen (eine siebenbändige Meditation über die Erinnerung). Und auf Französisch würde ich es sowieso schon gar nicht tun.


Sunday 27 November 2011

Spinning

Nachdem mir von mehreren Seiten empfohlen wurde, eine Spinning-Klasse zu besuchen, habe ich mich gestern endlich dazu überwunden. Was ist Spinning? Nun - es hat nichts mit den vielbeinigen Krabbeltieren zu tun und auch Dornröschen hatte noch keine Ahnung, was Spinning ist. Die Glückliche! - Zugegeben, sie hatte auch vom herkömmlichen Spinnen keine Ahnung, sonst hätte sie sich ja nicht an der Spindel gestochen und wäre nicht in ihren tiefen 100jährigen Schlaf gefallen. Zurück zum Thema: Spinning ist im Prinzip eine Velo-an-Ort-Fahr-Klasse. Die Bikes sind etwas anders konstruiert als herkömmliche Exercise Bikes. Wie? Keine Ahnung, so was lernt man beim Studium der Kunstgeschichte nicht. Jedenfalls sind die Sättel um einiges unbequemer (was die Teilnehmer wohl zum im Stehen Radeln ermuntern soll) und beim Trampen kann man nicht sofort stoppen - bei leichter Resistenz drehen die Pedalen dafür praktisch von selbst. Das ist sehr angenehm, so lange es nicht zu streng "den Berg hinauf geht".

Ein Velo für Spinner?

Jedenfalls hab ich mir dann ein Bike am Rand und im hinteren Teil der Klasse ausgesucht - möglichst unbeobachtet eben, damit nicht gleich alle mitbekommen, wie anfängerhaft ich das Ganze möglicherweise hinter mich bringen würde. Im Spinning-Raum wurde das Licht etwas gedimmt (Danke!) und die Instruktorin hat uns zu Beginn erklärt, wie wir die Bikes einstellen müssen (Sattelhöhe, Entfernung zum Lenkrad etc) und dann ging's los. Unsere Instruktorin - die mich stark an einen weiblichen Rambo erinnerte, inklusive Stirnband - brüllte in der Folge verschiedenste Befehle, wie schnell oder langsam, mit welchem Widerstand und in welcher Position (stehend/sitzend) wir in die Pedalen treten sollten. Leider war die Musik etwas zu laut und ich habe (trotz Mikrofon) nicht alles verstanden. Aber ich habe einfach frisch fröhlich alles nachgemacht und habe mich so ganz gut durchgeschmuggelt. So gingen die 45 Minuten dann doch relativ schnell vorbei. Und obwohl mein Resistenzlevel vermutlich lächerlich tief war  - zumindest im Vergleich zu dem der Klassenbesten - war es recht anstrengend. Zu meiner eigenen Verwunderung muss ich gestehen, dass es mir Spass gemacht hat! Ein effektives Cardio-Workout, bei dem man garantiert jede kulinarische Vorweihnachtssünde rasch verbrennt. Da geh ich doch nächsten Sonntag gleich wieder hin :-)



Neues Design

Pünktlich zum Beginn der Adventszeit gibt's ein neues Blogdesign: Weihnachtsschmuck vom Staghunters (letztes Jahr fotografisch festgehalten) und ein festliches Goldgelb als Grundfarbe...

Kammermusik vom Feinsten

Gestern Abend war ich nach über einem halben Jahr wieder einmal in der Wigmore Hall an einem Konzert (Entschuldigung: auf einem Konzert - um korrektes Hochdeutsch anzuwenden). Höchste Zeit! Da mir mein Stundenplan nicht viele freie Abende lässt, fiel mir die Wahl relativ leicht: Gespielt hat die Chamber Music Society of Lincoln Center aus New York. Die beiden Institutionen (Chamber Music Society und Wigmore Hall) starten ihre kulturelle Partnerschaft mit einer Konzertserie in der Wigmore Hall.

Jugendstil und eigentlich auch etwas weihnachtlich: der Eingang der Wigmore Hall

Auf dem Programm stand eine Palette von russischen Komponisten. Als erstes wurde das Streichquartett Nummer 2 von Arensky gespielt. Geschrieben für eine Violine, eine Viola (Bratsche) und zwei Celli. Das war toll! Ich saß zwar relativ weit hinten, aber wie der Zufall es wollte, hatte ich freie Sicht auf die beiden Cellisten (sah aber die Fiedler nicht). Nach diesem romantischen Auftakt (ich beziehe mich hier auf die Musikepoche), kam ein sehr modernes Stück an die Reihe: Sonata für Cello und Klavier, Op. 69 von Lera Auerbach. Geschrieben und gewidmet den beiden Musikern, die das Stück auf der Bühne spielten (David Finckel am Cello, Wu Han am Klavier). Keine leichte Musik-Kost!
Nach der Pause kamen zwei Steinway Flügel zum Einsatz: Ein Conertino von Shostakovich (Op. 94) und Suite Nummer 2 von Rachmaninov (Op. 17) wurden von Wu Han und Anne-Marie McDermott gespielt. Die beiden Pianistinnen haben das wunderbar gemacht! Somit endete ein kurzweiliger musikalischer Abend.

Illegal aufgenommen im Mai. Man muss nur schnell genug sein! Dafür leider etwas überbelichtet - aber es geht ja nicht primär um mein Gesicht sondern die Konzerthalle...


Advent

Ich wünsche allen einen schönen ersten Advent!

Ein Tag, den die Engländer nicht kennen. Leider. Man stelle sich nur die kommerziellen Möglichkeiten vor: Adventskränze und -kerzen in den verschiedensten Ausführungen. Zum Beispiel Kerzen in Form von Queen Elizabeth, Prince Charles und Co. oder Kränze mit herumgeschlungenen Union Jack Bändern :-)


Endlich hat die Adventszeit offiziell begonnen!


Wednesday 23 November 2011

Neue Sichtweise auf klassische Musik

Klassische Musik als Lebensbedrohung? Natürlich nicht!

Drauf klicken für die größere Version


Alles Gute!

Herzliche Gratulation der Person, die heute Geburtstag hat!

...Name, Alter und Wohnort bleiben selbstverständlich streng geheim :-)

Man darf sich an dieser Stelle das "Happy Birthday to youuuu" vorstellen



Leider nur ein virtueller Geburtstagskuchen (ohne verräterische Kerzleins)



Einen besseren Blog Eintrag Nummer 100 gibt es meiner Meinung nach nicht :-)

Monday 21 November 2011

British Intelligence(?)

Ich geb's zu: gestern hab ich "Johnny English Reborn" im Kino gesehen. Normalerweise bin ich ja nicht so der Slapstick Comedy Fan (die Witze sind mir meistens etwas zu 'witzig') - aber unerwarteterweise bin ich mit einem virtuellen Ausflug in die Heimat belohnt worden... Und da mir der erste Film sehr gut gefallen hat, hab ich Film zwei eine Chance gegeben.

  
Filmplakate für Film 2 (links) und Film 1 (rechts)

Die Story ist schnell erzählt: eine geheime Dreimann Organisation (CIA, KGB, MI7) will den chinesischen Premierminister umbringen und Johnny English muss wieder in den aktiven Dienst zurückgeholt werden (aus einem shaolingischen Kloster irgendwo im Tibet). Mit Hilfe einer Droge soll die britische MI7-Chefin nämlich dazu gebracht werden, den Premier bei einem geheimen Treffen umzubringen. Es kommt natürlich ganz anders als geplant. Johnny English schluckt die Droge (unabsichtlich) selbst und kann sich aber dank seiner neuen shaolingischen mentalen Stärke vom Schlimmsten selbst zurückhalten.

Unter Drogeneinfluss mit der Mordwaffe in der Hand: ja, ein Lippenstift, der in eine Mini-Pistole umgewandelt werden kann!

In einem Treffen mit dem britischen Premierminister (rechts von Johnny English). J.E. kann es natürlich nicht lassen, am "Stuhllift" herumzuhantieren, weil er zu Beginn nicht auf gleicher Höhe mit den anderen Sitzungsteilnehmern war

Was mich besonders erfreut hat: der Film findet größtenteils in London statt (kenne die Stadt ja mittlerweile sehr gut) und das Geheimtreffen mit dem chinesischen Premierminister in der Schweiz, auf einer alpinen Hochburg mitten im Schnee. Da gab's also Schweizer Wachen, die miteinander Schweizerdeutsch gesprochen haben :-) Ach - wie schön!

Johnny English mit dem Bösewicht Agent N°1 (Dominic West, viel der bessere (und attraktivere!) Bösling als in Film eins, da war's John Malkovich, der Großbritannien in ein Hochsicherheitsgefängnis umwandeln wollte!)

Im Hightech Rollstuhl mit Höchsttempo unterwegs, weil Johnny eine Schusswunde am Bein erleiden musste - der Arme


Unter dem Strich gefiel mir die Story im zweiten Film besser als in seinem Vorgänger, die Witze waren in Film eins aber doch ein bisschen besser.


Singende Sterne

Am Freitag Abend war ich (nach dem Ballett "Romeo und Julia" im Januar) zum zweiten Mal im London Coliseum, diesmal als Gast der English National Opera (ENO). Aufgeführt wurde "Castor und Pollux" - eine Oper von Rameau. Deutschland hatte zur Barockzeit Bach, England hatte Händel und Frankreich hatte Rameau. "Castor und Pollux" ist die Geschichte von Jupiters Zwillingssöhnen, die hier vertont wurde. Mutig - oder naiv? - ging ich rein, ohne mich vorher auch nur im Geringsten über die Oper oder deren Handlung informiert zu haben (dass es eine Barock Oper ist, war Ansporn genug für mich). Irgendwie ging das unter und dann war es plötzlich zu spät. Aber das ist bei der ENO kein Problem - gesungen wurde nämlich auf Englisch und dazu gab es auch noch englische Übertitel.

Ganz so futuristisch sah's im Coliseum dann doch nicht aus (Bild vom Flyer)

Um was es geht? Nun, es gibt vier Hauptcharaktere: neben Castor und Pollux spielt das Schwesternpaar Telaïre und Phebée eine wichtige Rolle. Pollux ist der unsterbliche Sohn, der auf Erden regiert und mit Telaïre verlobt ist. Doch Telaïre liebt Castor und er liebt sie. Dieser hat kurzerhand Phebée für Telaïre verlassen. Große Tragödie? (Noch) nichts da! Der edelmütige Pollux will, dass sein Bruder glücklich ist und löst seine Bindung mit Telaïre, damit die beiden Liebenden zusammen glücklich sind. Das passt Phebée aber ganz und gar nicht, sie hat nämlich darauf gehofft, dass Castor wieder zu ihr zurückkehren wird, sobald Pollux und Telaïre verheiratet sind. Kurzerhand holt sie den Erzfeind ins Land und "ermuntert" ihn, Castor zu ermorden. Dies gelingt und Pollux - vor Trauer außer sich, rächt sich und tötet den Feind.

Dramatische Kampfszenen auf der Bühne (während deren übrigens nicht gesungen wurde, sondern das Orchester allein gespielt hat): Pollux hat seinen Todfeind im Schwitzkasten

Doch hier endet die Geschichte nicht: Pollux bittet seinen Vater (Jupiter), Castor wieder zum Leben zu erwecken. Doch das liegt (dummerweise) nicht in Jupiters Macht. Also muss Pollux selbst in die Unterwelt stiefeln und Castor befreien. Als Pfand muss er aber seine Unsterblichkeit aufgeben und Castor's Platz in der Unterwelt einnehmen. In seiner unendlichen Bruderliebe macht er das natürlich auch. Phebée hat übrigens in der Zwischenzeit ein schlechtes Gewissen und begibt sich - von ihrer Schwester Telaïre ermutigt - selbst in die Unterwelt um Castor zu befreien (was ihr nicht gelingt - sie stirbt dort unten und hat dann nur noch zum Schluss als nicht-singende Leiche einen Auftritt auf der Bühne).

Trotz Bruderliebe sind harte Entscheidungen zu treffen - das ist nicht immer einfach! (links Pollux, rechts Castor)

Doch Castor will nicht mit dem Wissen von Pollux in der Unterwelt auf der Erde bleiben und verabschiedet sich (dramatisch singend) von Telaïre. Der passt es natürlich ganz und gar nicht,  dass sie sich schon wieder von Castor verabschieden muss. Jupiter sorgt schließlich für ein fast-Happy End: Castor und Pollux dürfen beide als Sterne vom Himmel scheinen und überdauern so die Ewigkeit. Also rieselt zum Schluss Goldstaub auf die Bühne hinunter (sinnbildlich für die zwei strahlenden Sterne) und Telaïre verbleibt als Einzige auf Erden unter den Lebenden...

Telaïre vor Castor-Stern, sozusagen

Die Inszenierung war - wie die Bilder schon ahnen lassen - sehr modern und minimalistisch. In einem Holzkasten hat das ganze gespielt, die Darsteller (inklusive Chor) trugen meistens graue Anzüge. Eine Barock Oper ist rein musikalisch ganz anders als zum Beispiel die Aïda, die ich vor ein paar Monaten im Royal Opera House gesehen habe. Bei Arien wurden die Sänger meistens nur vom Cembalo und Basso Continuo begleitet. Das Cembalo wurde in der Pause übrigens gewissenhaft nachgestimmt. Das Orchester hatte aber seine eigenen Momente, Rameau baute nämlich einige Tanzszenen ein, wo nicht gesungen wurde, da kam die Musik sehr schön zur Geltung.
Eine Kritik kann und möchte ich hier nicht abgeben - dafür hab ich viel zu wenig Opernerfahrung. Mir hat der Abend aber sehr gut gefallen und nach der Pause, als einige Zuschauer bereits nach Hause gegangen sind, war die Sicht aufs Geschehen sogar noch besser.


Ich kann es nicht lassen: die Schlussszene hat mich unweigerlich an ein Bild aus dem Struwelpeter-Geschichtsband erinnert: nämlich dort, wo das Mädchen mit den Zündhölzchen spielt und lichterloh brennt, bis nur noch ihre Schuhe und ein Häufchen Asche übrig sind. Auf der Bühne war es natürlich (frühweihnachtlicher) Gold-und-Silber-Glitzer ;-)




Thursday 17 November 2011

Rasen in der 30er Zone

Es läuft viel zur Zeit, darum – um den Blog wenigstens pseudo-aktuell zu halten – an dieser Stelle ein neuer Cartoon. Einfach hai(f)isch!




Thursday 10 November 2011

London = Kultur pur

Die verbleibenden sechs Wochen bevor ich ausgiebigen Urlaub in der Schweiz mache (fast zweieinhalb Wochen!) werden rosig - in kultureller Hinsicht. Hier ein kleiner Ausblick, was ich alles genießen werde (schließlich soll das tagtägliche Schuften und Schaffen auch seine Früchte tragen!):

  • 19.11. "Castor and Pollux" in der English National Opera (eine Barock-Oper von Rameau, jedoch auf Englisch gesungen, leider)
  • 26.11. "Chamber Music Society" in der Wigmore Hall (Kammermusik mit einem Überraschungsprogramm für mich, kenne keines der Stücke)
  • 5.12. "Wicked" im Apollo Victoria Theatre (erst mein zweites Musical hier in London! "Wicked" ist die Vorgeschichte der guten und bösen Hexe aus "Der Zauberer von Oz")
  • 12.12. "A Christmas Carol" (mit Simon Callow, falls das jemandem etwas sagt. Charles Dickens' Klassiker und wohl berühmtester Roman. Hoffentlich schaffe ich es noch, den vorher zu lesen)
  • 16.12. "Messiah" in der Royal Albert Hall (darauf freu ich mich am meisten. Erstens kenne ich die Royal Albert Hall noch nicht und zweitens gefällt mir Händel einfach unglaublich gut. Der Messias wird mit einem 700 köpfigen Chor inszeniert!)
  • 17.12. "La Traviata" im Royal Opera House (eine 'must have seen' Oper, die ich noch nicht kenne. Das hole ich nun endlich nach)
  • 14.1. "One Man, two Guvnors" im Adelphi Theatre (britische Slapstick Komödie. Ist zwar erst im neuen Jahr, aber als Ausblick auch äußerst erfreulich)

Die Royal Albert Hall. Bereits leer ein wahrer Augenschmaus.

Auslandschweizerin

Seit Dienstag bin ich nun offiziell Auslandschweizerin. Genau genommen bin ich sogar stimmberechtigte Auslandschweizerin.
Dazu war lediglich ein (mehr oder weniger) kurzer Ausflug auf schweizerisches Terrain nötig. Die Botschaft liegt im W1 Bezirk (also westliches West End, zwischen Marble Arch und Edgware Road, für die, die die Stadt kennen). Nachdem ich - wie es sich für Schweizer Behörden gehört - 20 Minuten gewartet hatte (und die Klagen eines Winterthurer Typen anhören durfte, wie dringend er doch einen Ersatz für seine abhanden gekommene ID brauche, weil er sich sonst nicht ausweisen könne, wenn er in Clubs gehen wolle) kam ich dann an den Schalter und trug mein Anliegen vor. Daraufhin ertönte die freundlichen Begrüßung "Willkomme i London" (natürlich uf Schwiizerdütsch). Die Immatrikulation war vollkommen reibungslos - typisch schweizerisch, halt: zwei Formulare ausfüllen (1x Immatrikulation, 1x Anmeldung zum Abstimmen), den Heimatschein abgeben und voilà, so wird man Auslandschweizer/in.

Da schlägt das Herz höher: ein Stück Heimat! (Leider nur ein schäbiges iPhone Foto, aber immerhin)


Tuesday 8 November 2011

Herbst in London

Wie das Wetter heute morgen ist? Lass mich mal sehen. Ah ja: 11 Grad und bewölkt mit leichtem Nieselregen. Und später, um die Mittagszeit? 11 Grad und bewölkt! Gegen Abend... (man kann sich vorstellen, wie's weitergeht). Das ist also Herbst in London. Ich weiss nicht, ob ich schon je einen so monotonen Tag erlebt habe...



Sunday 6 November 2011

Bonfire Night

Nun hab ich bereits die zweite Guy Fawkes Night in England erlebt! Noch vor einem Jahr hätte ich nie und nimmer gedacht, dass ich jetzt (immer noch) in Großbritannien sein werde. Und das in London als Deutschlehrerin! So kann's gehen... Als Reminiszenz an meine Hotel-Natur-Anfangszeiten hab ich das Blog-Layout angepasst.

Vor einem Jahr auf einem meiner Wanderungen. Natur und frische Luft sind nun nicht mehr so einfach zu finden.

Nun die alles entscheidende Frage: wer erinnert sich noch an den Typen Guy Fawkes (wegen dem gibt es die Bonfire Night, also Lagerfeuer Nacht) und was der Böse gebosget hat? Hier zur Auffrischung meine nun einjährige Blogseite aus November 2010 (noch im alten iWeb-Blog Format). In London selbst gab es zwar das eine oder andere Feuerwerk, ansonsten hat man nicht viel gemerkt. Ist wohl nichts für's City-Volk...

Bevor die Augen schmerzen und nach der Lupe gesucht wird, einfach drauf klicken und vergrößert lesen.




Ein pseudo-kulinarischer Abend


Gestern Abend hab ich ein neues Theater kennengelernt: das National Theatre (Teil des Southwark Centres, da wo auch die Royal Festival Hall und die Hayward Gallery sind). Marita und ich haben uns ein Stück von Arnold Wesker – "The Kitchen" – (geschrieben 1959) angesehen.


Ohne den Inhalt zu kennen, habe ich vor einigen Wochen zwei Theaterkarten gekauft (die Kritiken waren schließlich super!). Plätze hatte es nur noch in der letzten Reihe für 12 Pfund. So gingen wir mit der Einstellung, dass wir es finanziell wenigstens nicht bereuen würden, wenn uns das Stück nicht gefiele. Wir sind aber positiv überrascht worden: das Theater ist nicht so wie die "traditionellen" Gebäude am West End gebaut, sondern ein moderner und großzügig ausgelegter Bau (von außen aber ein hässlicher Betonklotz, wie das ganze Southwark Centre, aber es kommt schließlich auf die inneren Werte an, wie man so schön sagt). Viel Platz für die Beine und gute Sicht auf die Bühne, auch von der letzten Reihe aus. Auch akustisch hat man die Schauspieler sehr gut verstanden.


Das Stück selbst war sehr überraschend (das hat man davon, wenn man sich vorher nicht informiert!). Es spielt 1957 in der Küche vom "The Tivoli" Restaurant in London. Die Besetzungsliste umfasst sage und schreibe 32 Namen! Zu Beginn war es etwas schwierig in die Geschichte reinzukommen (die erste Hälfte zeigte auch mehr das Chaos, das herrscht, wenn 1500 (hier imaginäre) Gerichte zubereitet werden müssen), zumal fast alle Schauspieler gleich aussahen (Kellnerinnen in roter Uniform, Köche in weißen Kitteln). Dieser Effekt wurde von der hintersten Reihe aus noch verstärkt. In der zweiten Hälfte kristallisierte sich dann doch ein klarer Handlungsstrang heraus.

Zeitweise wurden synchron ausgeführte Bewegungen mit Musik begleitet.
Ein Theater-Küchen-Koch-Tanz. 

Extrem gut choreographiert war das Stück auch. Dies war zwingend nötig, wenn alle Schauspieler gleichzeitig auf der Bühne im Eiltempo umherschwirrten! Gekocht haben sie natürlich nur mit "Luft". Aber die Bewegungen waren äußerst präzise. Das hab ich bemerkt, als ich mich mal länger auf einen Schauspieler konzentrierte. So hat sich der Zwiebelschneider zum Beispiel immer wieder die Tränen getrocknet und die imaginäre Zwiebel rechtzeitig um 90 Grad gedreht.

Saturday 5 November 2011

Mohnblumen im November

Was hat es damit auf sich? In England gibt es eine ganz rare Mohnblumen-Art, die Mohnblumia Grossbritannia, und die blüht im November :-) hehe. Leider nicht.


Jedes Jahr gibt es den "Poppy Appeal" (Poppy = Mohnblume). Letztes Jahr war mir gar nicht wirklich bewusst gewesen, dass der Appeal auf nationaler Ebene durchgeführt wird (im Staghunters Inn war ich halt doch fast ganz von der Welt abgeschnitten).

Jedenfalls ist der Poppy Appeal eine Spendenaktion, die Kriegsveteranen und deren Angehörige unterstützt. Jeder, der etwas gespendet hat, steckt sich danach eine Mohnblume (natürlich keine echte) ans Revers.


So sieht man in dieser Jahreszeit extrem viele Leute mit Blumen am Mantelkragen, die den Kriegshelden gedenken. In der Schweiz zwar undenkbar (wir haben ja nicht wirklich Kriegshelden, die an der Front gekämpft haben), aber hier irgendwie schön.

Spendenboxen sind in allen Läden aufgestellt, an oft frequentierten Plätzen (die es in London ja praktisch überall gibt) stehen Sammler/innen