Sunday 24 July 2011

Der Countdown läuft: Tag drei - Betrayal


Gestern Abend waren Marita und ich im Comedy Theatre und haben "Betrayal" von Harold Pinter gesehen. Harold Pinter war ein echter "Londoner": er wurde in Hackney (gar nicht weit von wo ich jetzt wohne) geboren und ging an die Royal Academy of Dramatic Art (ohne jedoch abzuschließen). Insgesamt hat Pinter über 50 Auszeichnungen erhalten, darunter den Nobelpreis für Literatur 2005. Drei Jahre später starb er an Krebs.
"Betrayal" ist eines seiner bekanntesten Stücke, geschrieben in 1978 und hat auch autobiographische Züge. Thematisch geht es, wie der Titel schon besagt, um verschiedene Arten von Betrug. Die Handlung dreht sich um Emma und Robert - ein Ehepaar. Emma hat mit Roberts bestem Freund Jerry während acht Jahren eine Affäre. Erst nach zwei Jahre nach Beendigung der Affäre erfährt sie jedoch, dass Robert selbst jahrelang fremdging. Das raffinierteste am Stück (und was in den 1970er Jahren, als das Stück geschrieben wurde, sehr innovativ war) ist die "reverse chronology". Das heißt das Stück beginnt am Ende der Affäre (1977) und endet als sich Jerry und Emma zum ersten Mal heimlich treffen (1968). So gibt es für den Zuschauer doch ein Happy End, wenn auch der etwas anderen Art :-)
Es gibt zwar keine grossartigen Handlungen oder viel Action, aber das Stück lebt vom trockenen Humor der Dialoge. An einem Stück aufgeführt dauert es etwa 90 Minuten. Und ich habe sogar eine Hollywood Schauspielerin live gesehen: Kristin Scott Thomas spielte die Rolle der Emma, aber auch die beiden Männer (Douglas Henshall und Ben Miles) waren sehr stark!

Ein Ausschnitt aus dem offiziellen Poster zum Theaterstück.

2 comments:

  1. Ist das ein Dreipersonenstück? Sicher anspruchsvoll für die Schauspieler, und die umgekehrte Chronologie stellt sicher nochmals spezielle Ansprüche, kann man sich als Schauspieler doch nicht einfach von der Entwicklung der Charaktere leiten lassen, sondern muss jeweils das "vorher" neu "erfinden" / rekonstruieren ...

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  2. Ja! Wobei: es gibt noch eine klitzekleine Nebenrolle --> ein Kellner in einem Restaurant muss Wein und Essen bringen.

    Das Bühnenbild war übrigens auch super: die Wände konnte man wie Buchseiten verschieben, immer am Ende einer Szene wurde ein halbdurchsichtiger Vorhang heruntergelassen und darauf die Jahreszahl projiziert so gab es gar nie einen richtigen Unterbruch...

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